Salonmusik, Zigeunerjazz, Leichte Klassik
Kristofer Vio’s musikalische Vielfalt reicht von leichter Klassik, Kaffeehausmusik, Swing, Zigeunerjazz (à la Django Reinhardt) bis zu Musical-Melodien, Evergreens oder Interpretationen zeitgenössischer Pop-Musik und verspricht abwechslungsreiche Unterhaltung auf höchstem Niveau.
1958 in Stettin geboren, erwarb er mit 20 Jahren sein Diplom im Fach „Klassische Geige“ am Stettiner Konservatorium. Bereits als 16-jähriger begann Kristofer Vio sich für Jazz zu interessieren, was zur Gründung mehrerer Jazzbands führte. Mit diesen Gruppen hat Kristofer Vio mit großem Erfolg an verschiedenen Jazzfestivals teilgenommen; z.B. 1978 in Breslau, wo er den 1. Instrumentalpreis erhielt, 1980 beim „Traditional Jazzfestival“ in Warschau (Preis für die beste Band) usw. In dieser Zeit wurde er in der polnischen Musikszene als Profimusiker und Komponist auch im Rock- und Pop-Musikbereich bekannt.
1986 kam Kristofer Vio nach Deutschland und lebt seit 1993 in Hamburg, wo er mit seinem Trio, aber natürlich auch Solo oder mit diversen anderen Bands und Projekten aktiver Bestandteil der professionellen Musikszene ist.
Kristofer Vio tritt seit 1996 als Solist mit Geige und Keyboard, im Duo mit Geige und Gitarre, Harfe oder Klavier, im Trio unter dem Namen „Swing & Gipsy“ mit Geige, Gitarre (Andreas Grünewald) und Kontrabass (Barbara Hörmann – Hamburgs Bass First Lady!) oder mit seiner Tanzmusik-Band mit Gesang, Geige, Saxophon und Keyboards auf, ob nun als Hintergrund- oder Empfangsmusik, zum Zuhören oder Tanzen. In der Quartettbesetzung mit zusätzlicher Klarinette werden alle Register der feinen akustischen Musik gezogen – tanzbar mitreißend oder angenehm anrührend… Er spielt auf Betriebsfesten, Jubiläen, Messen, Kongressen, Seminaren, Galaveranstaltungen, Vernissagen, Parties und, und, und…
Gruner und Jahr
Axel Springer Verlag
Wirtschaftsakademie Hamburg
Allianz Versicherung AG
Landesvertretung Hamburg in Bonn
Walterbau AG
Wünsche AG
Hotel Vier Jahreszeiten
Hotel Atlantic Hamburg
Renaissance Hotel
Four Seasons Hotel Berlin
Hamburg-Mannheimer-Versicherung AG
Golf-Club Sylt
Radio OK-Magic
NDR-Sonntagskonzert
Volkswagen-Bank
Opel AG
hanseboot 2004
Musikhalle Hamburg
St. Pauli Theater…
Die Leute sollen irgendwann sagen: „Oh, das is‘ er!“
Hamburger Abendblatt – 11. Juli 2006 – Von Antje Harders
Crossover-Künstler Kristofer Vio ist sein eigener Produzent und ein lebendes Beispiel dafür, dass es ihn in Hamburg noch gibt, den romantischen Lebenskünstler, jenseits der Straßenmusik.
Hamburg. Andre Rieu hat es geschafft, Nigel Kennedy auch: Als Crossover-Geiger in die Charts zu kommen. Künstler, die das Fernsehen oder Radio anschalten können, um in den Spiegel zu schauen – nach Jahren harter Arbeit und der Raffinesse guter Produzenten.
Gewinnen sie, hat auch er zu tun: Crossover-Künstler Kristofer Vio ist sein eigener Produzent und ein lebendes Beispiel dafür, dass es ihn in Hamburg noch gibt, den romantischen Lebenskünstler, jenseits der Straßenmusik. Von der grauen Masse aus rund 6.000 selbständigen Musikern der Hansestadt unterscheidet sich der 48 Jahre alte Geiger vor allem durch eines: Er will keine Festanstellung, besonders nicht im klassischen Sinfonieorchester. „Die Leute sollen irgendwann das Radio einschalten und sagen: Oh, das is‘ er.“ Erkannt werden wie Nigel Kennedy, egal, ob mit den „Jahreszeiten“ oder Klezmer, ist Vio´s Ziel, und das geht nun mal eher als Solist.
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet der gebürtige Pole – nach seinem Musikstudium in Stettin und einer Zwischenstation bei der Kurkapelle St. Peter-Ording – in Hamburg: als Solo-Geiger, Komponist, Studiomusiker und Produzent – ein Hansdampf in allen Gassen. Der Hamburger „Primasch“ nennt er sich gern, wie der erste Geiger bei den Zigeunern. „Wer weiß, vielleicht hat sich meine Oma in einen Zigeuner verguckt?“ sagt Vio und streicht sich eine Strähne der langen braunen Haare hinters Ohr. Allzu viel weiß er nicht über seine Abstammung väterlicherseits, und das passt zum selbstkreierten Crossover-Image: „Zigeuner spielen Musik, die sie gerade richtig finden. Ein bisschen Klassik, etwas Traditionelles, und zwar so, wie es ihnen ihre Seele und ihr Herz sagen. Wenn Geige nicht ans Herz geht, ist sie nicht gut. Ganz einfach“, definiert Vio, das Hemd weit offen.
Vio´s Repertoire liest sich denn auch wie ein großes Sammelsurium der U-Musik: Einzeln mit Begleitung vom Band oder mit seiner Combo Kristofer Vio’s Swing and Gipsy ist er für fast alles buchbar, was auf Geburtstage und Firmenjubiläen passt: Salonmusik, Zigeunerjazz, Weltmusik und leichte Klassik bringen eben das Geld zum Überleben, zwei bis dreimal im Monat.
Auch Chill und Techno geigt Vio nach Geschmack. Von seinem 21jährigen Sohn holt er sich aktuelle Trend-Tipps, „um am Ball zu bleiben“. Am Computer bastelt Vio dann seine Ideen zusammen und schickt sie übers Internet ins Tonstudio. „Drei Tracks auf einer Chill-Kompilation bringen vielleicht 500 Euro an GEMA-Gebühren. Davon kann man nicht leben. Aber man macht das aus Prestigegründen“, erklärt Vio. Alles mit allem zu vermischen ist sein Motto. „Es ist egal, was du spielst, wichtig ist, wie du es spielst“, gibt er seinen Schülern mit auf den Weg. „Mit Musik zu malen, mit der Geige Geschichten zu erzählen ist das Ziel“, philosophiert Vio und klingt wie die großen Romantiker des 19. Jahrhunderts.
Nur, die Gelegenheit, seine eigenen Geschichten auf CD zu verkaufen, bekommt Vio – neben ein paar Samplerzutaten und einer eigenen Solo-CD – bisher recht selten. Die Plattenindustrie ist vorsichtig geworden. „Manchmal komme ich mir vor wie ein Musiker, der auf die Titanic will“, lächelt Vio.
Dass einstige Studienfreunde in der Heimat inzwischen Chef von Sony Poland oder gar polnischer Kulturminister geworden sind, berührt Vio ebenso wenig wie der Gedanke an eine sichere Orchesterstelle: „Die haben ein einfacheres Leben, aber meins ist jeden Tag anders.“
So zahlt Vio mit finanziellem Auf und Ab den Preis der Freiheit, dankbar, dass seine Frau nicht Fischers Frau ist und ihm genügend Freiheit lässt. „Ich bin schließlich Steinbock. Ein Steinbock vergisst nie, wohin er will“, sagt Vio. Der Traum vom Bekanntwerden ist ein ruheloser, ein verzettelter Traum. Von Unsicherheit und dem Druck, sich ständig beweisen zu müssen, erzählen nur Vio´s Liedtexte, die er u. a. für Hans Hartz geschrieben hat.
Da tut es gut, sich ab und zu am befreundeten Vorreiter festzuhalten. „Wenn Nigel in Hamburg ist, geigen wir zusammen nach den Konzerten. Dann geht die Post ab, bunt durch den Garten. Das sind ziemlich wilde Partys.“